BERLIN/REGION. Die SPD zieht mit Andrea Nahles an der Spitze in die Opposition: Die heimische Abgeordnete ist neue Chefin der Bundestagsfraktion.
Die Abgeordneten wählten die aus Weiler bei Mayen stammende Politikerin mit 137 zu 14 Stimmen zur Vorsitzenden der SPD-Fraktion. Das entspricht einer Zustimmung von mehr als 90 Prozent.
Die dem linken Parteiflügel zugerechnete Nahles sagte der Union gleich mit derben Worten den Kampf an.
Auf die Frage, wie sich ihre letzte Kabinettssitzung in der Großen Koalition angefühlt habe, antwortete die bisherige Arbeitsministerin:
„Ein bisschen wehmütig – und ab morgen kriegen sie in die Fresse.“
Nach dem SPD-Desaster bei der Bundestagswahl gilt die 47-Jährige vielen Genossen als neue Hoffnungsträgerin.
Nahles, die in früheren Zeiten mit harten Bandagen an der Parteispitze mitmischte, hat sich in der vergangenen Legislaturperiode bewusst aus der Parteiarbeit herausgehalten und sich auf ihre Aufgaben in der Regierung konzentriert: Mindestlohn, Rente ab 63, mehr Rechte für Leiharbeiter, Tarifeinheit, Angleichung der Ost-West-Renten – kaum ein amtierender Minister kann so viele Gesetze vorweisen wie sie.
Geholfen hat es ihr bei der Bundestagswahl nicht: Für das Direktmandat im Wahlkreis Ahrweiler, zu dem auch die Region Andernach gehört, reichte es nicht.
Nahles kam hier auf 27,4 Prozent der Erststimmen, zieht aber als Spitzenkandidatin über die Landesliste der SPD erneut in den neuen Bundestag ein.