SCHMITT. -kat- Alle mochten Hündin Sally auf Anhieb. Familie Jahnen aus Schmitt schloss ihren neuen Schützling schnell ins Herz. Einst aus den Fängen korrupter Züchter gerettet, sollte die Hündin in der Eifel ein geborgenes Zuhause finden. Doch die Idylle hielt nur eine Woche.

Es ist eine tragische Geschichte, die wohl nicht nur Hundebesitzer nachfühlen können: Vor einiger Zeit entschied sich Familie Jahnen für die „Adoption“ einer Hündin aus dem Tierschutz. Was genau dem Tier zuvor angetan wurde, liegt im Dunkeln. Fakt ist: Eine Tierschutzorganisation befreite die Hündin aus desolaten Verhältnissen.

Die Familie aus Schmitt – seit mehr als 30 Jahren erfahrene Hundehalter – bewarb sich ganz bewusst für die „Adoption“ eines Hundes, dem das Schicksal bisher übel mitgespielt hatte. Mitte Juli holten Gabriele und Walter Jahnen ihr neues (tierisches) Familienmitglied aus einer Pflegestelle in Stuttgart ab.

„Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden“, erinnert sich die Eifelerin.

 

Sally Hündin

 

Schon auf dem Nachhauseweg sei Sally auf ihrem Schoß eingeschlafen. Auch die beiden anderen Hunde akzeptierten den Neuankömmling schnell. Selbst die Katze habe keine Abwehrreaktionen gezeigt „Es war, als habe Sally schon immer dazugehört.“ Wenngleich die Familie bemerkte, dass es sich um eine sehr sensible Hündin handelte. Doch was dann bei einem Spaziergang passierte, dafür habe es zuvor keine Anzeichen gegeben.

„Am 20. Juli begann ein Albtraum“, berichtet die Hundebesitzerin.

Denn an diesem Tag riss sich die Sheltiehündin los, verschwand und eine große Suchaktion nahm ihren Lauf.

Bei einem Spaziergang nahm Sally am 20. Juli Reißaus. Gabriele und Walter Jahnen vermuten, dass Wanderer, die ihren Weg kreuzten, die Hündin in Panik versetzt hätten. „Eine so tief sitzende Panik ist wohl der Tatsache geschuldet, dass sie als Zuchthündin missbraucht und gedemütigt wurde“, sagen ihre neuen Besitzer.

Weil Sally samt Geschirr und Schleppleine weglief, befürchtete das Ehepaar, dass sich die Hündin an Bäumen oder Sträuchern verheddern und schwer verletzen könne. Noch am gleichen Tag alarmierten die Besitzer deshalb das Suchhundeteam Adenau und informierten die Tierschutzorganisation. Doch obwohl fünf Spürnasen Sallys Fährte schnell aufnahmen, blieb die Suche erfolglos und wurde am Abend abgebrochen.

Tatenlos warten wollten die Jahnens jedoch nicht. Sie informierten Freunde und Bekannte, Polizei, Jäger und Straßenmeistereien, verteilten Flyer und starteten einen Aufruf über die sozialen Medien. Doch Sally blieb zunächst verschwunden.

Schließlich gab es jedoch erste Meldungen über ihre Sichtung. Die Benachrichtigungen ließen erahnen, dass sich die Hündin von Geschirr und Leine befreit hatte. Damit war zumindest ausgeschlossen, dass sie irgendwo festhing, was ihr sicheres Todesurteil gewesen wäre.

Familie Jahnen ging allen Hinweisen nach, versuchte mithilfe von Futterstellen und Duftspuren Sally anzulocken. Denn ganz offenbar suchte die Hündin immer das Weite, sobald Menschen ihr zu nahe kamen. „Nach ein paar Tagen schalten Hunde offenbar in den Wildmodus“, sagt Gabriele Jahnen. Was Katzen könnten – nämlich sich alleine in der freien Natur durchschlagen – sei auch Hunden möglich. Genau das scheint Sally bisher gelungen zu sein. Zumindest weisen die immer wieder neuen Hinweise von Leuten darauf hin, die glauben, die vermisste Hündin gesehen zu haben.

Mähdrescher hätte Hündin Sally beinahe überfahren

Im August meldete sich beispielsweise der Fahrer eines Mähdreschers, der bei Ellscheid (Verbandsgemeinde Daun) die Maisfelder abgeerntet und die Hündin fast mit seiner Maschine erwischt hatte. An diesem Tag baten Gabriele und Walter Jahnen abermals das Suchhundeteam aus Adenau um Hilfe. Das Ergebnis blieb das gleiche. Sally streunte weiter durch die Region. Den letzten Hinweis erhielten die Schmitter am 31. August. Eine Jägerin hatte die Hündin gesehen, wie sie über die Bundesstraße 421 Richtung Winkel (ebenfalls VG Daun) lief.

Die Hundebesitzer hoffen nun auf die kältere Jahreszeit. „Die Nahrung in der Natur wird nun knapper“, weiß Gabriele Jahnen. Vielleicht kann Sally nun besser mit Futter oder einem Schlafplatz angelockt werden. Wer sie sieht, sollte jedenfalls nicht auf die Hündin zugehen. „Dann läuft sie sofort weg.“

Stattdessen sollten Beobachter zum Telefon greifen und sich entweder bei den Besitzern unter 0173 45 70 340 melden oder bei Tasso unter  (06190)  937 300.