POLCH. -edb- Wenn Angela (20) an ihren Bruder Elias (11) denkt, wird sie sentimental. Abschied nehmen fiel ihr schon vor vier Jahren schwer, als sie für elf Monate nach Kanada ging. Jetzt ist Brasilien angesagt.
„Ein Jahr ohne ihn wird schon hart“, meint sie. „Bei 7500 Kilometer Entfernung fliegt man nicht eben mal nach Hause, wenn man Heimweh hat.“
Angela Pinger ist eine von 31 jungen Menschen, die sich für den Sozialen Friedensdienst im Ausland, kurz SoFiA genannt, engagieren. 13 Monate wird sie in Parnaiba in einer brasilianischen Gastfamilie leben und sich in die dortigen Sozialprojekte einbringen.
Ihre zukünftige Arbeitsstelle wird im Nordosten Brasiliens im „Centro Social Santa Terezinha“ sein, wo sie Kinder bedürftiger Familien bei der Hausaufgabenbetreuung unterstützt und für sie Freizeitbeschäftigungen organisiert. Zusätzlich wird sie in einer Schule mit geistig und körperlich beeinträchtigen Kindern und Jugendlichen zusammenarbeiten.
Eine Arbeit, die ihr entgegenkommt, ist Angela doch schon seit vielen Jahren im Dekanat Maifeld-Untermosel aktiv. „Ich möchte meinen Beitrag zur Völkerverständigung leisten“, sagt die junge Frau und verweist auf die aktuelle politische Situation, die geprägt ist von Fremdenhass und zunehmender Radikalisierung in ganz Europa.
Was Solidarität bedeutet, hatte sie beim Weltjugendtag in Polen erfahren. „Jeder hat anders getickt, aber wir fühlten uns alle miteinander verbunden“, erinnert sie sich gern zurück. Richtig gezündet hatte es 2013 bei ihren Auslandsaufenthalt in Kanada, als sie sich über den Verein für interkulturelle Begegnungen AFS als Austauschschülerin für soziale Projekte beworben hatte: „Die Zeit dort hat mich berührt und mitgenommen.“
Nach ihrer Rückkehr war der Berufswunsch klar: Pastoralreferentin wollte sie werden. Dafür war erst einmal ein Schulwechsel von Münstermaifeld nach Koblenz zum Cusanusgymnasium angesagt. Denn dort konnte sie katholische Theologie als Leistungskurs belegen.
Am 7. Mai wird sie bei Bauer Heinrichs Hoffest in Naunheim für ihre Aktion werben.