Mayen. Das Thema sorgt nicht mehr für die großen Schlagzeilen, Flüchtlinge sind aber dennoch da und sind dabei, sich zu integrieren. Auf diesem Weg versucht der Fußball, seinen Beitrag zu leisten. Nach dem großartigen Premierenerfolg im vergangenen Jahr legten die Veranstalter bei der Zweitauflage ihres Benefizturniers für und mit Flüchtlingen noch einen Gang zu. Diesmal war sogar an zwei Tagen „Nationalität ist Normalität“ angesagt und neben 15 Seniorenteams (im Vorjahr waren es 12) begaben sich noch 12 Jugendmannschaften auf Torejagd.

Viele Gewinner der Veranstaltung standen schon vor der Eröffnung durch die Schirmherrn, Oberbürgermeister Wolfgang Treis und Vordereifel-Bürgermeister Alfred Schomisch, fest. Und das sind in erster Linie diejenigen, die in herausragender Teamarbeit und nach intensiven Vorbereitungen den erneuten Erfolg garantierten: Vertreter des Fußballkreises Rhein/Ahr, des Fördervereins Fußballer helfen, des Deutsch-Arabischen Kulturvereins und der DJK Mayen. Es waren in gleichem Maße auch die unmittelbar Beteiligten – angefangen bei den vielen freiwilligen Helfern, der Turnierleitung und den Schiedsrichtern bis hin zu den rund 300 Fußballern, die in insgesamt 27 Mannschaften kickten und in mehrstündiger sportlicher Aktivität eine gemeinsame Sprache fanden.


Im Vordergrund stand die Begegnung. Oder wie es Hermann-Josef Dötsch, ein Ideengeber für das Turnier, ausdrückte: „Mit sportlichem Miteinander wollten wir erneut Außenwirkung erzielen und zeigen, dass Fußball ein wichtiger Motor für Integration sein kann.“ Walter Merten, Vorsitzender des Fußballkreises Rhein/Ahr, durfte sich darüber freuen, dass seine Prophezeiung vom letzten Jahr Wirklichkeit wurde. OB Treis war mit einer Mannschaft der Stadtverwaltung dabei, kickte sogar selbst mit und ließ sich wie alle anderen Teilnehmer gerne die Turniermedaille um den Hals hängen.
In Erfüllung ging auch der Wunsch von Hamid Rostamzada, der als Integrationsbeauftragter im Fußballkreis zusammen mit Raduan Fatine als Dolmetscher und als Bindeglied zwischen den deutschen und ausländischen Sportlern tätig war: Das von ihm angeregte Turnier für Jugendliche wurde nicht nur Realität, sondern auch ein durchschlagender Erfolg. Arbeitsministerin Andrea Nahles meinte bei ihrer Stippvisite: „Fußball leistet einen wertvollen Beitrag zur Integration, weil er Menschen verschiedener Herkunft verbindet.“ Arif Hajjaj, Chef des Deutsch-Arabischen Kulturvereins, der nicht nur Hauptnutznießer der Benefiz-Veranstaltung sein wird, sondern auch tatkräftig zum Gelingen beigetragen hat, war ebenfalls äußerst zufrieden. Dies auch vor dem Hintergrund, „dass alles in friedlichen Bahnen ablief und der Besuch noch besser war als im Vorjahr.“


Es dauerte länger als geplant, ehe die 15 Teams spielbereit waren und in drei Fünfergruppen mit ihren jeweils achtminütigen Partien starten konnten. Dann aber ging es rund in der Halle und auf den vollen Rängen. Vor allem gegen Ende waren die Begegnungen teilweise geprägt von hoher Impulsivität, von Emotionen und großem Einsatz. Jeder der drei Gruppenbesten wollte schließlich Turniersieger werden. Nach dramatischem Siebenmeterschießen besiegte FC International die C-Garnitur der Lebenshilfe Mayen mit 4:3, wobei Raduan Fatine mit dem entscheidenden Treffer bewies, dass er nicht nur gut organisieren kann. Im Finale musste man sich aber deutlich mit 0:3 gegen das Sparparadies Mayen geschlagen geben.
Weiterhin mit von der Partie waren noch diese Teams: Lebenshilfe A und B, Vive le Algerie, VG/Stadtverwaltung A und B , Mayener Somalia und der Ahrweiler BC, FC Mayen, DJK Mayen und der Deutsch-Arabische Kulturverein mit drei Teams. Bereits im Vorfeld wurde von Sponsoren eine vierstellige Spendensumme aufgebracht, der Tolli-Park Mayen spendierte jedem Jugendlichen eine Freikarte. Der Erlös kommt wie im Vorjahr zu 80 Prozent dem Kulturverein zugute, mit dem Rest werden Erste-Hilfe-Kurse für Flüchtlinge finanziert.

 

Foto: Schneider