KREIS. -edb- Damit Demokratie funktionieren kann, sind viele helfende Hände nötig. Insbesondere die der Wahlhelferinnen und Wahlhelfer. Bei bundesweiten Wahlen sind das etwa 88 000 Wahlvorstände, die ihre Tätigkeit ehrenamtlich ausüben. Ein Muss im Übrigen, denn zur Übernahme eines solchen Ehrenamtes ist jeder Wahlberechtigte verpflichtet. Für eine Ablehnung bedarf es eines wichtigen Grundes.
Axel Spitzlei (59), Dipl. Verwaltungswirt bei der Stadt Mayen, macht das schon seit 40 Jahren. „Es gehört dazu, dass man sich für die Demokratie engagiert“, ist er überzeugt. Am Tag der Wahl ist er von 8 bis ca. 19.30 Uhr im Einsatz.
Nach Schließung der Wahllokale um 18 Uhr erfolgt die Stimmenauszählung. „Aber“, so gibt er zu bedenken, „es wird immer schwieriger, Leute für das Ehrenamt zu gewinnen.“ Bei 150 Freiwilligen tatsächlich keine leichte Aufgabe, zumal der Trend in Richtung Briefwahl geht.
„Zur Urne kommen überwiegend Ältere.“ Das kann die zuständige Sachbearbeiterin Katharina Wilkes (29) bestätigen: „Wir haben bereits jetzt 29 Prozent Briefwähler. Im Vergleich zur Landtagswahl 2013 liegen wir mit 4 287 ausgestellten Wahlscheinen schon jetzt drüber und mussten sogar zwischenzeitlich Briefwahlunterlagen bei der Kreisverwaltung anfordern.“
Den Trend kann Wahlhelfer Alexander Müller (37) auch für die Verbandsgemeinde Mendig bestätigen. Er ist seit 15 Jahren ehrenamtlicher Wahlhelfer und macht das gerne: „Es ist interessant, an der Demokratie aktiv teilzuhaben. Demokratie lebt vom Mitmachen. Letztes Jahr habe ich bei einer Führung durch das ehemalige Stasigefängnis in Hohenschönhausen zum ersten Mal bewusst erlebt, dass wir in einem freien Land leben. Ein ehemaliger Gefängnisinsasse überreichte mir sein Buch ‚Kennwort Alpenveilchen‘ und signierte es mit: Nie wieder Diktatur.“
In der Verbandsgemeinde Maifeld mit 19 432 Wahlberechtigten haben 28,5 Prozent Briefwahlunterlagen beantragt. „265 Wahlhelfer stehen am Wahltag in 31 Wahllokalen bereit“, so Thomas Häuser vom Wahlamt der Verbandsgemeinde Maifeld.
In der Verbandsgemeinde Vordereifel mit 13 467 Wahlberechtigten wollen knapp 25 Prozent ihre Stimme per Briefwahl abgeben. „Bei uns sind 261 Wahlhelfer in 31 Wahllokalen im Einsatz“, führt der zuständige Fachbereichsleiter Andreas Pung aus.
Die Verbandsgemeinde deckt die Wahlhelferdienste über die Ortsbürgermeister und Ratsmitglieder ab. Einer davon ist der Ortsbürgermeister von Siebenbach, Walter Kuhl (74). „Bürger sollen mitbestimmen dürfen. Das ist ein Privileg. In den sozialistischen Ländern werden die Bürger nicht gefragt“, zeigt er sich auch nach 28 Jahren als Wahlleiter noch engagiert. „Jeder sollte wählen gehen. Nur so hat man die Chance, seine Meinung sagen zu können. Junge Menschen sind heute leider weniger daran interessiert, ihr Wahlrecht auszuüben.“
Dazu gehören die Erstwählerinnen Anja Stripling aus Mendig und Carla Göbel aus Pillig sicher nicht. Beide sind überzeugte Wählerinnen und wollen mit ihrer Stimme etwas bewirken.