KOBLENZ. -hel- Er pendelt zwischen Berlin und Koblenz. Doch trotz aller Termine, die er als Bundestags-Abgeordneter in der Hauptstadt und der Heimat absolvieren muss, hat er eine Leidenschaft nicht verloren: „Ich liebe den Fußball – schon immer. Und das wird sich auch nicht ändern.“ Dem Volkssport Nummer 1 gehört neben der Familie das Herz des volksnahen Detlev Pilger.

Der SPD-Politiker nutzt jede freie Minute für seine Leidenschaft. Der Besuch der Heimspiele von TuS und Rot-Weiß steht in seiner Freizeitskala ganz oben. „Als Koblenzer wächst du mit denen auf und in die Vereine rein“, philosophiert Detlev Pilger – und wenn er über die Zweitliga-Zeit der TuS redet, strahlen seine Augen. Also: „Wenn ich in meinem Koblenz bin und Heimspiele auf dem Plan stehen, bin ich auf dem Oberwerth – ohne Wenn und Aber.“
Detlev Pilger war und ist aber nicht nur in den erfolgreichen Zeiten der TuS Koblenz ein Zaun- und Tribünengast. Mindestens seit 45 Jahren, eher noch länger, pilgert Pilger kontinuierlich zu den Spielen auf den Oberwerth. „Auch die ganzen Abstiege habe ich als Fan miterlebt und gelitten.“ Jetzt hilft er dem Verein „im Rahmen meiner Möglichkeiten“. So nutzt er auch mal seine Kontakte, um Unterstützer zu finden. „Es wäre doch tragisch, wenn die so tolle Aufbauarbeit mit dem Aufstieg aus der Oberliga und der prima Regionalliga-Saison wieder einen Rückschritt erfahren müsste.“

Pilger TuS

Kritischer Blick auf der Tribüne: Doch in dieser Saison macht Detlev Pilger – eingerahmt von David Langner (links) und Sohn Yannick die TuS richtig Spaß.

Aber nicht nur für die große TuS und Rot-Weiß setzt er sich ein, sein Interesse gilt auch den kleinen Klubs. So hatte er vor wenigen Jahren die SF Moselland unterstützt in ihrem Unterfangen, endlich eine Bleibe zu erhalten. Er akquirierte auch selbst Gelder für den Sportheim und -platzbau.
Bei so viel Leidenschaft für die Kugel muss auch Gattin Petra hinten anstehen. Die beäugt die Leidenschaft des 62-Jährigen „zum Teil kritisch“, nimmt es aber nach 42 Jahren – davon mittlerweile 28 als Ehepaar – notgedrungen hin. „Sie weiß, meine zweite große Liebe, die zum Fußball, ist nicht abstellbar. Sie hat es aufgegeben“, schmunzelt Pilger.
Als „Ersatz“ für die entgangene gemeinsame Zeit, die seit seinem Antritt in Berlin vor vier Jahren ohnehin knapp ist, pflegen die Pilgers ein Ritual: „Ganz egal wie eng der Kalender gesteckt ist, einmal am Wochenende essen wir abends gemeinsam“, erklärt Pilger. „Gerne auswärts.“ So bleibt ihm die Zuarbeit erspart.
Sohn Yannick dagegen teilt die Leidenschaft des Vaters. Der 26-Jährige, der in der Endphase seines Studiums steckt, begleitet ihn so oft es geht auf den Oberwerth – genauso wie Parteikollege David Langner. „Wir teilen nicht nur die politische Gesinnung, sondern auch die Leidenschaft zum Fußball. Wir stehen eng zueinander“, beschreibt Detlev Pilger seine Beziehung zum 41-jährigen Staatssekretär und Koblenzer Oberbürgermeister-Kandidaten.
Zudem wohnen beide im Moselstadtteil Güls – Pilger seit nunmehr 22 Jahren. Daher überrascht es auch nicht, dass der volksnahe Volksvertreter auch in seinem Wohnort die Geselligkeit pflegt. Also rennt er, wenn es die Zeit hergibt, bei den Alten Herren des BSC Güls dem Ball nach – so wie als junger Spund auch in Engers, für die Goldgrube und Rot-Weiß. „Das klappt leider nicht mehr so oft, wie ich es gerne machen würde. Aber ich habe mein Leben lang immer leidenschaftlich selbst gespielt.“ Auch das muss seine Petra verkraften. Die sieht aber die Zeit für sich spielen: Irgendwann ist damit Schluss. Mit 62 geht es auch nicht mehr so leicht ohne Wehwehchen.
Doch noch genießt Detlev Pilger die Kameradschaft. „Die besitzt in Güls einen hohen Stellenwert. Wir sind eine tolle Truppe, die dritte Halbzeit wird bei uns noch richtig gepflegt.“ Und wieder – wie bei den Erfolgen der TuS – strahlen seine Augen.
Ach ja: Nicht nur am Wochenende, auch unter der Woche in Berlin ist Fußball der Mittelpunkt der Pilgerschen Freizeitgestaltung: Jeden Dienstag rennt er als Oldie mit der Bundestags-Nationalmannschaft in Benefizspielen dem Ball nach. „Mit der Kugel am Fuß fühle ich mich einfach jung und nicht wie ein 62-Jähriger“ – und wieder strahlt er!