IRLICH. -rs- Seit fast 40 Jahren bereist Heinz Limbach die Welt, allerdings nicht auf herkömmliche Weise, sondern mit dem Fahrrad. Mehr als 60 000 Kilometer hat er schon zurückgelegt und das, obwohl dem Irlicher seit einem Unfall ein Arm fehlt. Eine Behinderung, die ihn allerdings nie davon abhielt, die Welt auf zwei Rädern zu erkunden.
Egal, ob Irland und Italien, Russland und Asien, Südamerika oder Kanada: Kaum eine Route hat Limbach auf seiner ganz besonderen Weltumrundung ausgelassen: „Als unsere Kinder damals klein waren, haben wir gemeinsam die ersten Touren unternommen“, erinnert sich Limbach an die Anfänge seines sportlichen Hobbys. Schnell wurden die Strecken länger, führten von Koblenz nach Trier oder von Kassel bis an den Bodensee: „Ich habe mir immer weitere Ziele gesteckt und nach neuen Herausforderungen gesucht“, sagt Limbach, und diese fand er in seiner ersten großen Tour, die ihn nach Oslo und zum Nordkap führte: „Es war atemberaubend, die Gletscher kalben zu sehen“, beschreibt der passionierte Radfahrer einen Moment, den er bis heute als einen der schönsten Reisemomente überhaupt einordnet.
Unternommen hat Limbach seine Touren zunächst mit seiner Familie, als die Wegstrecken allerdings immer länger und anspruchsvoller wurden, gesellten sich Freunde, ehemalige Schulkameraden oder Bekannte hinzu, die er auf seinen Reisen kennen- und schätzen lernte.
„Viele meiner Fernreisen habe ich mit dem Reiseunternehmen Huerzeler unternommen, die sich auf Radtouren spezialisiert haben“, erklärt Limbach. So sei es eine Erleichterung, sich fast ausschließlich auf sich konzentrieren zu können, ohne sich um aufwendige Reiseorganisation, Verpflegung oder intensive Routenplanung zu kümmern: „Bei meiner Radtour durch Russland waren wir zum Beispiel mit Begleitbussen unterwegs, die unsere Gepäck transportierten und gleichzeitig als Schlafunterkunft dienten“, berichtet Limbach. Allerdings sei jede Reise etwas Besonderes.
„Mein Handicap hat mich nie davon abgehalten diese Touren zu unternehmen“, betont der Irlicher. Zwar habe er zum Beispiel beim Berganfahren durch verminderte Zugkraft manchmal Probleme, doch könne er dieses kleine Defizit durch entsprechende Beinarbeit ausgleichen. „Ich kann meine Prothese feststellen, am Lenker befestigen und damit gut das Gleichgewicht halten“, erklärt Limbach seine besondere Fahrtechnik – und damit macht er sich auch in diesem sowie im kommenden Jahr wieder auf. Bereits im April steht nämlich die nächste Radtour auf dem Programm, diese führt ihn in die USA, wo er von Los Angeles aus zunächst nach Kansas und im kommenden Jahr weiter nach Boston radelt. „Ich reise mit einem guten Freund, der allerdings nicht so lange Urlaub nehmen kann“, erklärt Limbach, daher habe man sich entschieden, die Tour zu teilen und in zwei Etappen zu absolvieren. Allerdings werden die Vereinigten Staaten nicht das einzige Reiseziel bleiben. Auch Russland stehe im kommenden Jahr auf der Liste. Dieses Mal solle es bis nach Wladiwostok gehen.
„Ich bin meiner Familie und vor allem meiner Ehefrau sehr dankbar, dass sie mich dieses Hobby ausführen lässt“, sagt Limbach, schließlich kann so manche Radreise bis zu drei Monate in Anspruch nehmen, und das muss nicht nur mit der Familie, sondern auch mit der Beruf vereinbar sein. Die Erinnerungen, die man allerdings wieder mit nach Hause bringt, seien einfach unbezahlbar. „Ich denke noch immer an meine erste Radreise zum Nordkap zurück, und werde auch nie vergessen, wie ich den Pilgerweg nach Santiago de Compostela gemeistert oder in Argentinien den Perito-Moreno-Gletscher gesehen habe“, resümiert Limbach, der seine ganz persönliche Weltumrundung auf zwei Rädern auch in Zukunft mit Freude, Spaß und einer gesunden Portion Ehrgeiz vorantreibt.