KOBLENZ. Mit seinem Lied „Kowelenz“ hat der 26-jährige Koblenzer Daniel Ferber einen richtigen Internethit gelandet. Mehr als 65 000 Aufrufe seines Musikvideos kann der Sänger bereits auf Facebook verbuchen. Das neue Talent kann sich vor Anfragen kaum retten, denn „Kowelenz“ gilt schon jetzt als moderne Hymne für die Stadt.

-von Jacqueline Schlechtriem-

„Musik war schon immer eine große Leidenschaft von mir“, erzählt Daniel Ferber im Wohnzimmer seines Koblenzer Elternhauses. Schon als kleiner Junge nahm er Musikunterricht und lernte Klavier, Keyboard und Gitarre zu spielen. Vieles hat er auch von seinem musikalischen Vater Ralf Ferber gelernt. Schon seit Daniel sieben Jahre alt war, standen die beiden gemeinsam auf der Bühne und sorgten für Unterhaltung auf Veranstaltungen jeglicher Art. Auch heute trifft man den Sänger noch auf Hochzeiten oder Geburtstagsfeiern, wo er gerne mal Lieder von Tom Jones oder „Unchained Melody“ von den Righteous Brothers zum Besten gibt.

Seit zwei Jahren komponiert und textet Daniel eigene Lieder und teilt diese, in Form von Videos, im Internet. So ist auch sein Hit „Kowelenz“ entstanden, den er gemeinsam mit seinem Vater geschrieben hat. Hinter seiner Musik steckt nämlich ein musikalisches Familienprojekt. Daniel komponiert, Vater Ralf unterstützt beim Texten, Bruder Christian steckt hinter den Videos und greift gerne selbst mal zur Gitarre. Mutter Petra unterstützt ihre drei Männer, wo sie nur kann. „Die Familie lebt die Geschichte und alle leben mit“, sagt sie stolz. Auf die Zusammenarbeit zwischen Vater und Sohn angesprochen müssen beide grinsen. Wenn im Wohnzimmer an der Musik gearbeitet wird, kommt es schon mal zu Diskussionen. „Wir beruhigen uns aber immer schnell und konzentrieren uns wieder auf die eigentliche Sache“, erzählt Ralf Ferber. Das gehört zu einem normalen Arbeitsprozess einfach dazu. „Wir sind aber sehr stolz aufeinander“, betonen Vater und Sohn. Ihre starke Verbindung zur Musik und zueinander ist deutlich spürbar.

Auch in der Berufswahl ist eine väterliche Vorbildfunktion erkennbar. Nachdem Daniel eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker absolviert hatte und in dem Beruf gearbeitet hat, hat er sich nach viereinhalb Jahren dazu entschieden, wie sein Vater für die Stadt zu arbeiten. Bei der Müllabfuhr fühlt er sich nun pudelwohl. Daniel wollte einen Beruf ausüben, bei dem er mehr draußen und in Bewegung ist. Als Fahrer des Müllwagens kennt er heute alle Ecken der Stadt und in seiner Fahrerkabine kann der Müllmann ungestört singen, soviel er möchte. Mit etwas Glück kann man ihn auch mal bei offenem Fenster dabei erwischen.

Bei seinen täglichen Fahrten durch Koblenz entstand auch die Idee, seiner Heimat ein besonderes Lied zu widmen. Dabei war es ihm nicht nur wichtig über die Stadt zu singen, sondern auch das „Kowelenzer Platt“ zu verbreiten. „Ich finde das Bestehen der Mundart wichtig und möchte so auch junge Menschen dazu bewegen, sich mehr damit auseinanderzusetzen“, so der Musiker. Für sein nächstes Lied „Wir Schängel“ sucht er daher auch noch einen Kinderchor, der Interesse hätte ihn musikalisch zu unterstützen.

Für die Zukunft ist sogar ein ganzes Album in Koblenzer Mundart geplant. „Dialekte gelten nicht unbedingt immer als sympathisch“ so Daniel. „Durch mein Lied haben aber viele Menschen größeren Stolz für ihre Stadt und auch für die traditionelle Sprache entwickelt“, fügt er hinzu. Daran möchte er natürlich anknüpfen. Er kann sich vorstellen, in Zukunft andere Musik zu machen, die über die Grenzen von Koblenz hinaus geht. Egal ob Balladen oder Schlagermusik – Daniel ist da völlig offen und legt sich als Musiker aus Leidenschaft nicht auf eine bestimmte Richtung fest. „Für mich ist Musik Empfindungssache und hat mit dem Genre nichts zu tun“, so der junge Musiker.

Seinen Erfolg kann Daniel immer noch nicht fassen. „Ich habe niemals damit gerechnet und das Lied war auch nie bewusst als Hymne vorgesehen“, betont er. „Ich habe aber das Gefühl, dass die Koblenzer ausgehungert waren“, ergänzt er. Seitdem er „Kowelenz“ auf Facebook teilte, kann er sich vor Anfragen kaum retten. Neben seiner täglichen Arbeit als Müllmann tritt er am Wochenende als Sänger auf. Vor allem auf Karnevalsveranstaltungen ist er ein gern gesehener Gast. Auftritte in der Koblenzer Diskothek Agostea oder bei der Prunksitzung der Dähler Narrenzunft Bornskrug auf der Festung Ehrenbreitstein kann der Newcomer schon verbuchen. Im nächsten Monat steht sein bislang größter Auftritt an. Am Freitag, 17. Februar, tritt er bei der Trockensitzung in der Conlog-Arena in Koblenz auf. Auf die größte Karnevalssitzung in Rheinland-Pfalz freut Daniel sich sehr.

Neben Karnevalisten sind auch Sportvereine an dem 26-Jährigen interessiert. „Irgendwann mal in einem Stadion aufzutreten könnte ich mir auch gut vorstellen“, gibt er zu. Sogar Anfragen für neue Vereinshymnen landen in dem Postfach des Musikers. Der talentierte Komponist begeistert viele und findet Anklang bei Jung und Alt. „Mir schicken viele Kinder Voicemails oder Videos. Wenn ich sehe, wie ein kleiner Junge mein Musikvideo schaut und mitsingt, macht mich das sehr stolz“, so Ferber. In der Stadt wird er oft erkannt und nach einem Selfie gefragt. Selbst Autogrammkarten hat er sich schon drucken lassen. Mit dem plötzlichen Trubel um seine Person hat er aber keine Probleme.

Spätestens seit sein Lied mehrfach im Radio gespielt wurde, ist er in den meisten Haushalten angekommen. Daniel selbst und seine Familie kamen bisher jedoch nicht in den Genuss „Kowelenz“ im Radio zu hören. „Als das Lied zum ersten Mal im Radio lief, musste ich einen alten Müllwagen mit kaputtem Radio fahren. Als dann aber mein Handy vor lauter Nachrichten förmlich explodierte, wusste ich, dass es gespielt wurde“, erzählt Daniel. Wirklich traurig ist er darüber aber nicht. „Ich kenne das Lied ja“, sagt er lachend. Als der Song aber zufällig bei einem Geburtstag in einer Kneipe gespielt wurde, war der Sänger schon ein bisschen stolz.

Er genießt seinen Erfolg und bleibt dabei auf dem Teppich. Er ist sich darüber im Klaren, dass der Erfolg auch ganz schnell wieder nachlassen kann. Seinen Job bei der Müllabfuhr will er keinesfalls an den Nagel hängen. An Castingshows ist er ebenfalls nicht interessiert. Er möchte sich lieber Schritt für Schritt an das Musikbusiness herantasten, kein Risiko eingehen und alles auf sich zukommen lassen. Seine Familie und Freunde stehen dabei immer hinter ihm.

Es ist spürbar, wie viel dem jungen Talent die Musik bedeutet und wie viel Spaß es ihm bereitet seine Leidenschaft auszuleben und mit anderen zu teilen. Angst vor negativem Feedback hat Daniel Ferber dabei nicht. „Ich werde immer Musik machen – egal was passiert. Musik zieht sich durch mein ganzes Leben und in erster Linie mache ich das für mich“, sagt der Musiker.

 

Unter dem Titel „Kowelenz Daniel Ferber“ gibt es das Video auf YouTube.

 

Foto: Dietz