Mayen. -ade- Tosender Schlussapplaus und Zugabe-Rufe hallten bei der Premiere von „Der kleine Horrorladen“ durch die Mauern der Genovevaburg: mit seinem Regiedebut bei den Mayener Burgfestspielen hat Intendant Daniel Ris einen echten Volltreffer gelandet.
Temporeich und stimmgewaltig entführt das spielfreudige Ensemble die Zuschauer in die ärmliche Skid Row, wo der Blumenladen Mushnik, dessen Besitzer (herrlich grantig: Mario Gremlich) kurz vor der Pleite steht, bis Gehilfe Seymor die blutrünstige Pflanze „Audrey zwo“ entdeckt und alle von einem besseren Leben zu träumen beginnen.
Dabei gelingt es durchweg sämtlichen Akteuren sich ihren Raum zu schaffen, ihre Rolle komplett auszufüllen und das Publikum für sich zu gewinnen: Ob die drei Damen im „Hintergrund“: Hanna Mall, Dominika Szymanska und Rahel Jankowski, die mit ihren Stimmen den Grundstein für ein echtes Hörerlebnis legen, der als sadistischer Zahnarzt mitreißend agierende Jan Rekeszus oder Birger Frehse, der als Stimme von „Audrey zwei“ für Gänsehaut sorgt. Seymor (Tino Leo) und seine große Liebe Audrey (Marie Anjes Lumpp) setzen dem Ganzen die Krone auf, wobei vor allem die Namensgeberin der grünen „Bedrohung“ über exzellente Musicalqualitäten verfügt.
Björn Christian Küpper bringt darüber hinaus ausgesprochen agil Bewegung in die Pflanze. Die Inszenierung hält einige Überraschungen bereit, genannt sei nur die fehlende, durch die Darsteller grandios interpretierte, Ladentür: „Ding Dong“! Selten hat man dieses Musical so stark besetzt gesehen.
Ein gelungenes Bühnenbild und eine Liveband, die mit echtem Spaß bei der Sache ist, tun ihr Übriges dazu. Termine und Tickets unter (02651) 494 942 sowie unter www.burgfestspiele-mayen.de.
Fotos: Seydel