Bürgermeister Jörg Lempertz (CDU) kandidiert für seine Wiederwahl am 24. September
MENDIG. Jörg Lempertz (CDU) ist stolz auf das, was er in seiner Amtszeit erreicht hat. „Gemeinsam mit den Einwohnern“, wie er betont. Dabei hat er auch Projekte durchgesetzt, für die er durchaus einen langen Atem brauchte.
Dazu gehört insbesondere der Ausbau des Riedener Waldsees zu einem europäischen Badegewässer mit einem sich an die Landschaft anpassenden Feriendorf. Stark gemacht hat er sich auch für den Bau der Touristinfo in Maria-Laach und die einheitliche überregionale Vermarktung der Ferienregion Laacher See, die er federführend als Verbandsvorsteher betreut.
Das interaktive Vulkan-Museum Lava-Dome, drei Traumpfade und ein Traumpfädchen sowie die touristische Zusammenarbeit mit dem Brohltal und der Pellenz fallen in seine Zeit als Bürgermeister. Das alles täuscht aber nicht darüber hinweg, dass auch Mendig zum ländlichen Raum gehört mit seinen besonderen Anforderungen wie Landflucht junger Familien und Überalterung der Gesellschaft.
Darüber und über seine politischen Ziele hat AM WOCHENENDE mit Jörg Lempertz gesprochen.
Ist Mendig attraktiv genug für junge Familien und Senioren?
Jörg Lempertz: Wir haben Seniorenpolitik schon betrieben, als kaum jemand über den demografischen Wandel gesprochen hat, und engagiert im Rathaus eine Senioren-Servicestelle geschaffen – als eine der ersten Verbandsgemeinden überhaupt.
Ehrenamtliche Seniorensicherheitsberater nehmen sich der Sorgen und Ängste älterer Menschen an. Mit der Einführung eines Senioren-Taxis, welches dieser Tage den 10 000sten Fahrgast zählte, und mit unserem „Rollenden Rathaus“ reagieren wir auf die eingeschränkte Mobilität älterer Menschen.
Darüber hinaus haben wir Seniorenveranstaltungen auf VG-Ebene ins Leben gerufen. Aktuell verhandeln wir mit Investoren über die Errichtung von Senioren-Wohnanlagen auf kommunalen Grundstücken. Für den Aufbau eines Netzwerks „Seniorenfürsorge“ sind wir Modellkommune im Landkreis geworden.
Für unsere Jugendlichen wollen wir eine hippe Heimat sein. Das haben wir bereits mit unseren Kulturveranstaltungen geschafft. Und wir können innovative Arbeitsplätze in der Region anbieten.
Darüber hinaus haben wir unser Bildungspaket gut geschnürt. Alle Grundschulen wurden leistungsstark bis hin zu modernen Computerlaboren und Multifunktionsräumen ausgebaut.
Mendig hat die erste Fachoberschule im Landkreis mit Schwerpunkt Technik. Wir versuchen nun, einen zweiten Fachbereich Soziales & Gesundheit zu etablieren. Familienfreundlichkeit beginnt bei uns mit der Geburt.
Im Rathaus bieten wir eine Familienberatungsstelle und einen Willkommenstag für Neugeborene an. Die betreuende Grundschule bietet flächendeckend eine Nachmittagsbetreuung an, die den Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf besser als jemals zuvor ermöglicht.
Wie sieht die wirtschaftliche Entwicklung in der Verbandsgemeinde aus?
Jörg Lempertz: Alle kommunalen Gewerbegebiete in Mendig sind bis auf ein Grundstück vermarktet – das Industriegebiet zu etwa 95 Prozent an leistungsstarke Firmen. In Bell und Thür konnten wir mehrere Gewerbegebiete erfolgreich erschließen und mit starken Firmen bestücken.
Die größte Herausforderung war jedoch der Abzug der Bundeswehr in 2008 mit dem dadurch bedingten Wegfall von circa 800 Arbeitsplätzen.
Uns ist es gelungen, einen anerkannten Investor zu finden und die sechs betroffenen Kommunen in einem Zweckverband zu bündeln, der die Aufgaben gemeinschaftlich im Team managt.
Gleichzeitig ist es uns geglückt, Zuschüsse und Drittmittel vertraglich zu sichern, die unseren Eigenanteil an der öffentlichen Erschließung des Geländes auf etwa 5 Prozent festschreiben. So ist es uns gelungen, mit überschaubarem Aufwand einen Industriepark mit 1,9 Millionen Quadratmetern Fläche zu schaffen.
Die Steuereinnahmen sind schon heute mehr als doppelt so hoch wie die von Mendig, Thür und der Verbandsgemeinde eingesetzten Eigenmittel! Knapp 70 Firmen befinden sich bereits auf dem ehemaligen Flugplatzgelände.
Das hat unsere Erwartungen weit übertroffen. In harter Arbeit ist es gelungen, so unserem Raum nach dem Abzug der Bundeswehr eine neue Zukunftsperspektive zu schenken, die neue Arbeitsplätze und eine stetig größer werdende Wirtschaftskraft bedeutet.
Ein Wort noch zum Schuldenstand der Verbandsgemeinde.
Jörg Lempertz: Ich hatte unseren Einwohnern versprochen, die Verschuldung zurückzuführen. Das ist uns gelungen.
Seit 2006 konnten wir die Schulden um 2,32 Millionen Euro abbauen, trotz großer Investitionen beispielsweise auch in unsere wertgeschätzte Feuerwehr!
Das entlastet die kommenden Generationen und gibt uns Freiräume, in die Zukunft zu investieren.
Wie sehen ihre Ziele für die kommenden Jahre aus?
Jörg Lempertz: Ich will weiter an die Chancen unserer Region glauben und für sie mit ganzer Kraft eintreten. Seniorengerechter, familienfreundlicher, tourismusfördernder und arbeitsplatzschaffender sein als andere Regionen.
Und dies weiterhin mit dieser breiten Rückendeckung – sowohl aus der Bevölkerung, als auch parteiübergreifend im Verbandsgemeinderat.
Dieser hat 703 der von mir aufgerufenen 740 Tagesordnungspunkte ohne eine einzige Gegenstimme verabschiedet. Dieses Teamwork hilft uns, schneller und effizienter zu sein als andere!
Kurzvita Jörg Lempertz
Jörg Lempertz wurde 1971 in Mendig geboren, ist verheiratet, hat zwei Kinder und ist seit 2002 Bürgermeister der Verbandsgemeinde Mendig. Der Diplom-Verwaltungswirt (FH) war von 1992 – 2001 bei der Stadt Koblenz aktiv, zuletzt im Sozialdezernat. Seit 1992 ist er bei der CDU in
Das Gespräch führte Edith Billigmann.