Region. -ekl- Im Rahmen eines der größten Modernisierungsprogramme der Bahngeschichte werden nicht nur Gleise, Weichen und Stellwerke erneuert, sondern auch Brücken und Tunnel. Für unsere Region bedeutet dies ganz aktuell eine Vollsperrung des Streckenabschnittes Cochem-Bullay in der Zeit vom 6. Mai bis 2. Juni 2017.

In diesen 4 Wochen wird eine eingleisige Betriebsführung als Voraussetzung für die anstehende Tunnelerneuerung vorbereitet.

Bereits seit August 2008 gehören umfangreiche Baumaßnahmen auf der Moselstrecke von Koblenz nach Trier fast zum Alltag. Als im April 2011 der Durchbruch des 4200 Meter langen Neuen Kaiser-Wilhelm-Tunnels in Cochem geschafft war, konnten die Verantwortlichen mit Fug und Recht behaupten, logistische Probleme zu kennen und so gut es geht, zu bewältigen. Nun steht die nächste große Herausforderung an.

Der Petersbergtunnel zwischen Ediger-Eller und Neef hat das Ende seiner technischen Nutzungsdauer erreicht. Nach über 135 Jahren entspricht er verständlicherweise nicht mehr den heutigen Anforderungen. Der zweigleisige Tunnel wurde 1879 in Betrieb genommen und Petersbergtunnel, Bahngleise 1970 mit einer Oberleitung ausgestattet.

Die 367 Meter lange Röhre wird in dem nächsten Bauabschnitt verbreitert und mit einer neuen Innenschale aus Stahlbeton versehen. Wie Bodo Tauch – seit vielen Jahren Projektleiter – erläutert, werden diese Arbeiten mit der sogenannten „Tunnel-im-Tunnel-Methode“ durchgeführt. Das heißt, im Petersbergtunnel wird während der Vollsperrung auf 500 m Länge eine Schutzeinhausung mit einem Stahlgerüst und einer Holzverkleidung errichtet.

Darüber wird ein ca. 20 m langes Tunnelvortriebsportal gestülpt und Stück für Stück in Richtung Ediger-Ellter verlagert. Im Zwischenraum von Schutzeinhausung und Tunnel wird in den kommenden 2 ½ Jahren gearbeitet, während der Zugverkehr ab dem 3. Juni auf einem Gleis weiterrollen kann. Es wird allerdings nur 1 Zug pro Std. je Richtung fahren können.

In den Zugpausen werden teilweise Sprengungen durchgeführt, die letztendlich zu einer Erweiterung des Tunnelquerschnitts auf bis zu 4 m führen werden und somit auch zu einem größeren Gleisabstand. Zusätzlich zur Tunnelverbreiterung wird die ca. 70 Meter lange südliche Stützwand zurückgebaut und rund zwei Meter nach außen versetzt, um dort ebenfalls den erforderlichen und regelkonformen Gleisabstand zu erhalten. Wenn bis Ende 2019 alle Arbeiten fertig gestellt sein werden, wird der Tunnel ein bislang eingeplantes Investitionsvolumen von 25 Millionen Euro verschlungen haben.

Zeitgleich werden im Mai an der Moselbrücke von 1878 zwischen Koblenz/Moselweiß und Güls die Fahrbahn-Längsträger erneuert, insgesamt rund 17,5 km Schienen neu verlegt, 11.000 Schwellen ausgetauscht und etwa 15.000 Tonnen Schutt abgefahren.

Dass dieses eng getaktete Mammutprojekt nicht spurlos an den Anwohnern und Bahnfahrern vorüber geht, erscheint schlüssig. Die Deutsche Bahn bittet mit detaillierten Anwohnerinformationen zu den Bauarbeiten um Verständnis. Besonders Berufspendler werden mit erheblichen zeitlichen Unregelmäßigkeiten konfrontiert.

Der seit Jahren neu ausgearbeitete Fahrplan zum Schienenersatzverkehr zwischen Bullay und Cochem, sowie zwischen Wittlich und Koblenz soll eine reibungslose Verbindung in alle Richtungen sicherstellen.

Busse werden zu den Hauptverkehrszeiten bereit stehen, um die „bahnfreie“ Überbrückung während der Vollsperrung zwischen dem 6.5. und 2.6. zu garantieren. Bahnsprecher Thomas Bischoff „geht davon aus, dass wir alle Wünsche erfüllen können“.

Entsprechende Fahrpläne liegen überall an BahProjektleiter Bodo Tauch erläutert die Baumaßnahmen am Kaiser-Wilhelm-Tunnel. n und Bus aus – der Fahrgast muss sich allerdings aktiv um die für ihn wichtigen Informationen bemühen. Unterstützung bieten ihm dabei die „DB Navigator“ App und das Internet unter www.bahn.de/streckenagent.

Es lohnt sich, genau hinzuschauen. Unter Umständen kann es zeitlich gewinnbringender sein, den eingesetzten Direkt-Bus zwischen Koblenz und Wittlich zu nutzen.

 

 

Fotos: Peter Seydel / Deutsche Bahn / Klasen