MAYEN. -mdz- Als Peter von Wienhardt vor einem Jahr in die Fußstapfen von Romeo Tudorache als künstlerischer Leiter der Internationalen Konzerttage Mittelrhein (IKM) trat, war seine Nachfolge an hohe Erwartungen geknüpft. Veränderungen waren spürbar, doch der Kern blieb gleich und bleibt’s auch weiterhin: Musikalischer Nachwuchs begegnet erfolgreichen Könnern und das Publikum genießt anspruchsvolle Klassik, unterhaltsame Momente und klangliche Experimente.

16 Konzerte bietet die 27. Auflage der IKM, die einst in Koblenz als Internationale Musiktage Koblenz (IMK) starteten. Immer schon war die Bandbreite der Genres enorm – doch von Wienhardt steigert das Ganze erneut und bereichert in Zusammenarbeit mit dem Kuratorium das Festival um neue Spielorte – die Sayner Hütte und der Marmorsaal in Bad Ems – und um ein ganzes Konzert, das sich der Filmmusik widmet.
Vom 12. März bis zum 21. Mai sind die Konzerte eigentlich nur das Publikumshäppchen. Im Hintergrund machen die Meisterkurse bei insgesamt drei Dozenten die Konzerttage aus. Das Können der musikalischen Eleven – Nachfrage von Studierenden aus aller Welt wird hier erwartet – gibt es in zwei eigenes zur Nachwuchspräsentation bestimmten Konzerten zu erleben.
Allein die Vorstellung des diesjährigen Programms in den Räumen von Gourmet Wagner in Mayen geriet zu einer eigenständigen kleinen Sensation: von Wienhardt spielte de la main Werke von Mozart, Grieg, Brahms und Beethoven an, preschte virtuos zu Piazollas Libertango, schwang sich empor zur dynamischen Badelt-Zimmer-Kompostion zum Film „Fluch der Karibik“ und gipfelte in einem rhythmischen Stakkato, das seine Zuhörer erst nach und nach als das Thema des einzigen britischen Geheimagenten mit der Lizenz zum Töten erkannten. „Filmmusik“, so Wienhardt kess „wird oft wie Klassik in Suiten vorab komponiert und ist nicht minder anspruchsvoll als manche Klassik.“
Mit „Weltstars auf Burg Namedy“ (Sonntag, 12. März, 18 Uhr) und dem Pianisten Oleg Maisenberg startet der konzertante Reigen mit Klängen von Schubert und List. Die
„Deutsche Philharmonie Bonn Goes U“ präsentiert kurz darauf bei der Eugen König GmbH in Koblenz am 16. März (20 Uhr) Ballett- und Filmmusik. Als Solistin wird Sarah Bouwers erwartet.
In der Alten Kirche in Spay sorgt am Sonntag, 19. März (18 Uhr), mit „Chin Chin“ das junge SpiriTango Quartet für temperamentvolle Rhythmen.
In Norwegens Folklore taucht die traditionelle „Hardanger Fiddle“ den Palais Coenen in Koblenz-Ehrenbreitstein am Freitag, 24. März (20 Uhr). Die norwegischen Künstler sind in ihrem Heimatland Superstars.
Lahnsteins Höhenhotel Wyndham Garden freut sich am Sonntag, 26. März (18 Uhr) auf die Gitarrenvirtuosen vom „Casalla Quartett“ mit einem betont bunten Repertoire. Auf Urbars Klostergut Besselich präsentiert das „Kandinsky Streichtrio“ am Freitag, 31. März (20 Uhr), Schubert, Beethoven und Mozart. Am selben Ort spielt eine Woche später am Freitag, 7. April (20 Uhr) das polnische Meccore String Quartet „Internationale Streichquartette“.
Im musikalischen Reigen „Eine schlaflose Nacht“ schwelgt im Bad Emser Marmorsaal am Samstag, 8. April (20 Uhr), Peter von Wienhardt mit Sopranistin Maire-Pierre Roy in Klängen von Debussy, Gershwin, Offenbach oder „My Fair Lady“-Schöpfer Frederik Loewe.
Es folgen die erwähnten Meisterklassenkonzerte in der Stadthalle von Montabaur am Freitag, 21. April, und Samstag, 22. April (jeweils 19.30 Uhr) .
Werke von Schumann und Brahms prägen die „Liebesliederwalzer“ am Freitag, 28. April (20 Uhr), im Zentrum für Ernährung und Gesundheit der Handwerkskammer im Koblenzer Rauental.
Geradezu „abenteuerlich“ soll es laut von Wienhardt bei „winds & piano“ zugehen im Kaisersaal des Kurfürstlichen Schlosses in Koblenz (Samstag, 29. April, 20 Uhr): Mozarts nach eigenem Bekunden „bestes Werk“ trifft auf das Pendant das Beethoven im Nachgang dazu schrieb.
Albrecht Menzel, seines Zeichens Protegé von Star-Geigerin Anne-Sophie Mutter, wird für „violino virtuoso“ in der Alten Kirche Spay am Sonntag, 7. Mai (18 Uhr), Werke von unter anderem Bach und Paganini spielen. Dieses Konzert gilt in Fachkreisen bereits jetzt als ein klares Glanzlicht dieser Spielzeit. Mit „Hollywood Suite“ gibt’s am Freitag, 12. Mai (20 Uhr), Zeitgenössisches auf die Ohren: John Williams‘ Werke für Star Wars, E.T. und Indiana Jones bilden die Prelude zu einer von Peter von Wienhardt geschriebenen Suite aus exakt 100 Filmmusiken. Das Publikum darf die Titel mitraten. Wer die meisten erkennt, gewinnt was Tolles. Der Spielort, die Sayner Hütte in Bendorf, spricht hier für sich.
„Sehnsucht“ treibt am Freitag, 19. Mai (20 Uhr), die Besucher von Griesson – de Beukelaer in Polch um: Bernhard Gärtner singt Brahms‘ Zigeunerlieder und garniert sie mit Melodien Léhars, Kálmáns und vielen anderen.
Den Abschluss bildet in diesem Jahr „Das Hohe Lied der Liebe“ in der Klosterkirche der Abtei Sayn am Sonntag, 21. Mai (18 Uhr). Der bekannte Text aus dem 13. Korintherbrief wir mit dem Canticum Canticorum in Vertonungen aus sechs Jahrhunderten zu hören sein.
Bleibt noch zu sagen: Die IKM finanzieren sich ausschließlich über Spenden und Sponsoring. Es gibt hierfür keinerlei öffentliche Gelder. Daher genießen die Sponsoren oft ein Mitspracherecht bei Programmgestaltung und den freien Ticketverkauf. Je nach Abend gibt es unterschiedliche Kartenkontingente – und leider auch für einige Konzerte schon jetzt nur noch sehr wenige.
Karten sind unter 
y (02621) 4 00 81 und auch im Internet auf www.
ticket-regional.de erhältlich. Detaillierte Programminfos gibt es auf www.ikm-
mittelrhein.com.

 

Foto: Dietz