RIEDEN. -edb- Der eine befindet sich im biblischen Alter, der andere wächst in der nächsten Spielzeit in sechs Jahren hinein: Mit Claudio Civello-Hackenbruch (32) und Tobias Hackenbruch (25) hat Spielleiter Hans-Peter Doll mit seinem Regieteam geeignete Jesus-Darsteller für die Passionsspiele 2017 gefunden.

„Warum die Passionsspiele eine so starke Anziehungskraft ausüben, weiß keiner ganz genau“, kann sich auch Joachim Engel (48), seit der Vereinsgründung im Jahr 1993 Vorsitzender der Laienspielgruppe, den großen Zuspruch nicht erklären. Fakt bleibt, dass ein Ruf genügt – und viele der 1350 Riedener sind auf den Beinen – sei es als Darsteller oder als Zuschauer. So werden auch in den kommenden Aufführungen wieder um die 250 Mitwirkende beteiligt sein, um vor knapp über 8000 Besuchern aus dem gesamten Bundesgebiet und dem benachbarten Ausland an die Leidensgeschichte Jesus zu erinnern. Denn das ist die Intention der Laienspielgruppe: Dass das Leben und Sterben Jesu in Zeiten, in denen immer mehr Menschen den Grundsätzen des Glaubens kritisch gegenüberstehen oder sich von ihm abwenden, nicht in Vergessenheit gerät.

Höhepunkt der Passionsspiele ist daher auch die Kreuzigungsszene, die auf der mittlerweile 100 Quadratmeter großen und technisch gut ausgestatteten Bühne in ein faszinierendes Licht gerückt wird. Keine leichte Aufgabe für die Darsteller, müssen sie doch bis zu 15 Minuten am Kreuz hängen. Da kommt den beiden Hackenbruchs die körperliche Fitness zugute. Tobias, von Beruf Ingenieur und in der Freizeit dem Tennissport zugetan, hat sich nun im Fitnessstudio angemeldet, um schon mal Arme, Schulter und Brust auf Vordermann zu bringen. Sein Kollege Claudio, Gymnasiallehrer in Bendorf und seit 1995 eingefleischter Passionsspieler, hält sich mit Fußball fit. „Bei den Proben hängt man schon mal 25 Minuten am Kreuz“, erzählt er. „Das ist sehr anstrengend und irgendwann fängt man an zu zittern.“
Ein alter Hase, der in diesem Jahr als Pharisäer Ammon mitspielen wird, ist der 72-jährige Helmut Bach. Der ehemalige Bankangestellte und jetzige Rentner ist seit 1965 dabei und hat über viele Jahre dem Verein als Kassierer zur Seite gestanden. Altersmäßig getoppt wird er nur noch vom 73-jährigen Heinz Müller und dem 76-jährigen Heinz Sauerborn. Für Hans-Peter Doll (62), selbstständiger Elektromeister und seit 1985 Spielleiter, ist es eine gelungene Besetzung, die gekonnt Alt und Jung miteinander verbindet.
In diesem Jahr wird pro verkaufter Eintrittskarte 1 Euro je zur Hälfte an den Verein „Herzenssache e.V.“ des SWR sowie an den Caritasverband der Diözese Trier gespendet.
Spielzeiten: 4. März bis 17. April. Weitere Informationen unter (02655) 94 22 20 oder karten@passionsspiele-rieden.de

 

Historie

  • Tradition seit über 90 Jahren
  • 1923 erstmalige Inszenierung
  • Männergesangverein finanziert den Erweiterungsbau der St. Hubertuskirche mit
  • 1934, 1949, 1965 und 1975 wechselnde Veranstalter, Aufführung im Tanzsaal
  • 1985 unter Katholischem Junggesellenverein Rückkehr an den Ursprungsort St. Hubertus
  • Seit 1995 Passionsspiele in Verantwortung der Laienspielgruppe

 

Foto: Festspiele Rieden