KOBLENZ / MAYEN. -lgö- Die 23-jährige Chantale Theisen beweist in ihrem Job jeden Tag handwerkliches und motorisches Geschick, ein ruhiges Händchen und ein ein ausgeprägtes Empfinden für Ästhetik. Im Januar legte die Mayenerin ihre Gesellenprüfung unter der Leitung von Goldschmiedemeister Guido Stroh bei der Gold- und Silberschmiede Hofacker in Koblenz ab. Goldschmiedin – ein Beruf, der auf eine lange Tradition zurückblickt.
Schmelzen, walzen, hämmern, sägen und in Form bringen – doch im Gegensatz zu den meisten anderen Handwerksberufen braucht Chantale Theisen eher Geschick als Muskelkraft. Im Goldschmiedehandwerk wird traditionell noch sehr viel in Handanfertigung gemacht.
Gold zu schmieden, diese Kunst beherrschen Menschen bereits seit Tausenden Jahren. Gestaltungskraft, Formensinn und Geschicklichkeit des „Künstlers“ zeigen sich unmittelbar in seinen Schmuckstücken. Der Goldschmied entwirft ein Accessoire, von der Idee, bis es schließlich durch den Kauf des Kunden „zum Leben erweckt“ wird.
Goldschmiedin – eine selbst erfüllte Prophezeiung
„Das Ziel, Goldschmiedin zu werden, verfolge ich schon seit der Grundschule. Meine Faszination für Edelsteine mit dem Spaß am Handwerk zu verbinden, war für mich eine Art selbstbestimmtes Schicksal“, lacht die junge Frau.
Als Chantale nach ihrem Realschulabschluss nicht direkt einen Ausbildungsplatz bekommt, nimmt sie noch eine Abzweigung und macht eine Ausbildung zur Uhrmacherin. „Dennoch hat mich nichts von meinem Traumberuf Goldschmiedin abgebracht“, betont die 23-Jährige selbstbewusst.
Also bewarb sich Chantale erneut. Noch am letzten Prüfungstag, dem 27. Juli 2014, begann sie ihre Ausbildung zur Goldschmiedin bei der Gold- und Silberschmiede Hofacker, einem seit mehr als 65 Jahren bestehenden Familienbetrieb in Koblenz. Hier wird Qualität hoch angesetzt.
„Wir machen Unikate mit viel Präzision und Liebe zum Detail“, erzählt Goldschmiedemeister Guido Stroh stolz.
„Bei uns verlässt kein Schmuckstück die Werkstatt, das nicht das Prädikat Meisterstück hat“. Unter Guido Stroh lernte Chantale Eigenschaften von Edelmetallen kennen und wie man Silber, Gold und Platin sägt und biegt. Aber auch ihrer Kreativität waren keine Grenzen gesetzt. Ihr Ehrgeiz und Können bescherten Chantale Theisen in ihrem Metier sogar den Titel „beste Gesellin im Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks auf Landesebene“.
Das Ziel der Reise war früh klar
Ihr Geschick und der Spaß am Handwerk wurden der jungen Frau schon in die Wiege gelegt. Als Kind einer echten Handwerksfamilie war früh klar, wohin die Reise geht. „Ich bin quasi in den Werkstätten groß geworden. Mein Opa war Schlosser, mein Vater Konditormeister und auch mein Bruder erlernte als Kfz-Mechatroniker ebenfalls einen handwerklichen Beruf“, erzählt Chantale.
Nun will die junge Frau erst einmal Berufserfahrung sammeln. Und dann, das steht für sie fest, will sie ihrer Passion mit der Meisterprüfung die „Krone“ aufsetzten. „Und so wie ich Chantale kenne, wird sie das Ziel auch erreichen,“ ist sich ihr Lehrmeister Guido Stroh sicher.
Fotos: Seydel