NEUWIED. Die 1000-Kilo-Bombe, die am 24. Oktober beim Neuwieder Stadtteil Irlich im Rhein von einem Fußgänger gefunden wurde, wird am Sonntag, 4. November, entschärft. Da der Kampfmittelräumdienst eine Sprengung ausgeschlossen hat, müssen knapp 9000 Menschen evakuiert werden. Und zwar im gesamten Stadtteil Irlich, in einem großen Teil von Feldkirchen und in einem Streifen der Innenstadt bis zur Prinz-Maximilian-zu-Wied-Straße. Alle diese Haushalte wurden auch per Flugblatt informiert.

Bürgermeister Michael Mang erläuterte bei einer Pressekonferenz anlässlich der Entschärfung, dass der Sprengkörper wahrscheinlich in der Bombennacht am 3. November 1944 abgeworfen worden ist.
Marco Ofenstein vom Kampfmittelräumdienst Rheinland-Pfalz erläuterte das Vorgehen beim Entschärfen der Bombe an diesem Sonntag: „Die Bombe besitzt zwei Aufschlagzünder, einen vorne und einen hinten. Die Zünder sollen entfernt werden. Wir erwarten bislang keine Probleme dabei.“

Zur Entfernung der Zünder muss die Bombe mit Hilfe eines Baggers an das Rheinufer verlagert werden, da sie sich aktuell im Wasser befindet. Im Unterschied zur Bombe, die vor sechs Wochen bei Irlich kontrolliert gesprengt wurde, ist die nun zu entschärfende Bombe nicht beschädigt und verfügt über mehr Explosivstoff. „Es war eine völlig andere Situation“, erklärt Ofenstein. Wurde die Bombe erfolgreich entschärft, wird sie vom Kampfmittelräumdienst in ein zentrales Zwischenlager gebracht und von dort zu einer Fachfirma, die sie vernichtet.

Die Stadtverwaltung bittet eindringlich, den Zeitplan der evakuierenden Gebiete einzuhalten. Ab 9 Uhr ist am Sonntag eine Einfahrt in die zu evakuierenden Gebiete nicht mehr möglich.
„Bis allerspätestens 10 Uhr müssen die Bürger den Sicherheitsbereich verlassen haben. Da teilweise mit Staus zu rechnen ist, sollte man lieber früher als später losfahren“, appelliert Bürgermeister Michael Mang an die Mithilfe der Neuwieder. Während der Räumung des Gefahrengebiets wird die Feuerwehr mit Lautsprecherdurchsagen nochmals auf die Evakuierung aufmerksam machen. Erst wenn die Gebiete vollständig geräumt sind und wenn sie nach der Kontrolle durch die Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr als „frei“ gemeldet werden, kann der Kampfmittelräumdienst mit der Entschärfung – vermutlich in der Mittagszeit – beginnen.

Je früher dann ein Erfolg gemeldet wird, umso früher können die Bürger wieder zurück in ihr Zuhause. Sollten Anwohner trotz Allgemeinverfügung ihre Häuser nicht verlassen, kommt es zu unnötigen Verzögerungen. Während der Evakuierung überwacht die Polizei die Sperrungen – auch die Hubschrauberstaffel kommt zum Einsatz und fliegt den evakuierten Bereich vor der Sprengung ab.
Eine Information über die gelungene Entschärfung erfolgt über die Medien, auf www.neuwied.de/
bombenfund.html und die Facebook-Seite der Stadt Neuwied sowie die App Katwarn.

Wer keine Möglichkeit hat, den Sicherheitsbereich mit dem eigenen Fahrzeug zu verlassen, kann den Bus-Shuttle (ab 8 Uhr) zur Betreuungsstelle im Schulzentrum Niederbieber (Carmen-Sylva-Schule) nutzen. Die Busse halten an den regulären Haltestellen. Die Betreuungsstelle in Niederbieber steht allen Bewohnern von Irlich und Feldkirchen offen. Für die Bewohner Feldkirchens, die nicht evakuiert werden, wird in der Feuerwehr Feldkirchen beziehungsweise an der Arbeiterwohlfahrt eine Anlaufstelle eingerichtet. Denn ab 9 Uhr bis zum Entschärfung ist in diesen Bereich des Stadtteils keine Zu- oder Abfahrt möglich.

Die Bewohner des zu evakuierenden Bereiches der Innenstadt können in der David-Roentgen-Schule (Zugang Prinz-Viktor-Straße) während der Entschärfung warten. Sowohl die Betreuungsstelle in Niederbieber als auch die Betreuungsstelle in der Innenstadt sind ab 8 Uhr geöffnet.
Personen, die liegend befördert werden müssen beziehungsweise pflegebedürftig sind, werden während der Evakuierungsphase von der Schnelleinsatzgruppe des DRK in Einrichtungen gebracht, die außerhalb des Evakuierungsradius liegen.
Um 12 Uhr wird die B 42 gesperrt, eine großräumige Umleitung über das Wiedbachtal ist ausgeschildert. Auch der Schiffverkehr auf dem Rhein und der rechtsrheinische Bahnverkehr wird zu diesem Zeitpunkt eingestellt. Der letzte Zug verlässt voraussichtlich um 12.08 Uhr den Bahnhof Neuwied Richtung Köln.Auf der anderen Rheinseite, in Andernach, werden der Hafen und Industrieflächen sowie einige Wohnhäuser evakuiert. Rund 150 Menschen müssen ihre Wohnungen am Sonntag bis 10 Uhr verlassen haben.

Die Stadt Neuwied beantwortet Fragen zur Entschärfung der Bombe unter y(02631) 80 28 02. Die Hotline ist am Samstag von 8 bis 16 Uhr besetzt. Hier können auch Personen gemeldet werden, die liegend transportiert werden müssen.