KREIS. -kat- Zehn bis 30 Minuten. Mehr Zeit bleibt Hobbyfotograf  Antoon Gadiot nicht, um sein Lieblingsmotiv einzufangen. Läuft etwas schief, muss er meist ein Jahr lang warten, bis er eine neue Chance auf das perfekte Foto von diesem Standort aus erhält.

Ein Feuerwerk zu fotografieren ist für jeden eine besondere Herausforderung. Welcher Standort ist der beste? Welche Objektive sollten zum Einsatz kommen? Unzählige Blogs im Internet beschäftigen sich mit diesem Thema. Andere listen sämtliche große Pyroshows in ganz Deutschland auf.

Denn wen das Fieber ergriffen hat, der ist bereit, weit dafür zu reisen. So extrem ist es beim Hobbyfotografen aus Ernst zwar nicht. Aber wo auch immer in seiner Wahlheimat bunte Blitze den Nachthimmel erhellen steht er mit seiner Kamera bereit.

 

Fuerwerk aufgenommen von Hobbyfotograf Antoon Gadiot

 

Mit dem Fotografieren begann Gadiot vor vielen Jahren mit einer analogen Spiegelreflexkamera. Der gebürtige Niederländer fand schnell Gefallen daran, seine Umgebung (damals noch) auf Fotopapier zu bannen. Es habe Urlaube gegeben, da sei seine Kamera immer und überall dabei gewesen, erinnert er sich. „Heute bin ich da etwas ruhiger geworden“, grinst der 71-Jährige.

„So etwas erlebt 
man nur einmal“

Inzwischen sucht sich der Hobbyfotograf seine Motive ganz gezielt aus, startet zu Fototouren in die Natur – oder auch zu technischen Großereignissen. Denn was ihn – neben der Mosellandschaft – in seiner Wahlheimat am meisten fasziniert, sind die Bahntunnel.

Als 2008 die Arbeiten zum Bau der zweiten Röhre am Kaiser-Wilhelm-Tunnel begannen, nutzte der Ernster jede Chance, das von der Bahn propagierte „Jahrhundertprojekt“ zu dokumentieren. Es ist der „Spaß an Technik“, der ihn immer wieder nach Cochem und Ediger-Eller fahren lässt.

 

Sein Interesse am Tunnel bleibt nicht unbemerkt. Die Bahn engagiert ihn schließlich an Wochenenden für die Betreuung des Cochemer Besucherzentrums zur Tunnelbaustelle. Für Gadiot ein Glücksfall, denn fortan darf er nicht nur von außen Baufortschritt, Arbeiter und Technik fotografieren, sondern den Tunnel auch ohne große Genehmigungen betreten.

Die dabei entstandenen Fotos sind Dokumente der Zeitgeschichte. „So etwas erlebt man nur einmal“, sagt der gelernte Schlosser, der gesteht: „Wenn ich die Zeit noch einmal zurückdrehen könnte, würde ich Tunnelarbeiter werden.“

Kein Wunder also, dass Gadiot derzeit öfter auch in Neef zu Besuch ist. Die Arbeiten am Petersbergtunnel locken ihn dorthin. Nur eines seiner Ziele, die er regelmäßig mit Kamera aufsucht.

 

Ein weiteres: der Apolloweg zwischen Valwig und Cochem. Dort versucht er den Apollofalter in den Sucher zu bekommen. Denn neben großen Panoramen bei Feuerwerken sind es die kleinen Dinge, die er mit Makrofotografie in Szene setzen möchte. Beim heimischen Schmetterling wird das jedoch immer schwieriger, denn die Apollofalter würden „von Jahr zu Jahr weniger“, wie der Hobbyfotograf bedauert.

 

Fuerwerk aufgenommen von Hobbyfotograf Antoon Gadiot

 

Viel Lob, aber kaum
Lohn für die Mühe des Hobbyfotografen Antoon Gadiot

Auf einige seiner Lieblingsmotive – die Feuerwerke – musste der 71-Jährige in diesem Jahr ebenfalls verzichten. Aufgrund der Trockenheit wurden einige entlang der Mosel abgesagt. Eine bereits terminierte Ausstellung sagte er daher lieber ab.

„Mir fehlen mindestens sieben Orte, die ich gerne gezeigt hätte.“

Auf jede Pyroshow bereitet sich der passionierte Hobbyfotograf vor. Eine Stunde vor Beginn und mehr ist er vor Ort, um noch im Hellen die Kamera auszurichten oder sich – wie beispielsweise beim Cochemer Weinfest – einen guten Platz zu sichern. Die Standorte hat er in den vergangenen Jahren des Öfteren gewechselt.

„Mir ist es wichtig, das jeweilige Fest mit abzulichten. Ohne die Orte drum herum sind die Bilder austauschbar“, sagt er.

Welche Einstellungen sich am besten eignen, weiß Antoon Gadiot inzwischen. Und dennoch kann er sich nie ganz sicher sein, was später herauskommt. „Das ist das Spannende daran.“ Erst am PC sieht er, ob ein gutes Foto dabei ist. Hier gibt es mit einem professionellen Bildbearbeitungsprogramm den Feinschliff.

 

 

Fuerwerk aufgenommen von Hobbyfotograf Antoon Gadiot

 

Der Ernster selbst ist dabei sehr kritisch, welchem seiner Fotos er das Prädikat „Gefällt mir“ verleiht. Andere zögern nicht so lange. In sozialen Netzwerken, wo der Hobbyfotograf seine neuesten Werke regelmäßig zur Schau stellt, erntet er viel Lob und Anerkennung. Das ist aber auch schon der einzige Lohn für seine Mühe, den Gadiot erhält.

„Die wenigsten sind bereit, für ein Foto zu bezahlen“, sagt der Fotograf.

Auch wenn es vermutlich viele Feuerwerksfans gibt, die sich seine Werke gerne im Großformat an die Wand hängen würden.

 

Übrigens: Jedem, der schon einmal verzweifelt versucht hat, ein Feuerwerk zu fotografieren und dabei kläglich gescheitert ist, sei gesagt: Auch Antoon Gadiot misslang vor zehn Jahren sein erstes Shooting. Doch statt aufzugeben, arbeitete er sich langsam in die Materie ein.

 

 

Hobbyfotograf Antoon Gadiot

Am Ende stehen Fotos mit Knalleffekt. Es lohnt sich also zu warten. Und wer keine Geduld hat, wird vielleicht bei Gadiots Werken fündig. Kontakt: 
a@gadiot.de

Fotos: Antoon Gadiot / Katja Hommes