ANDERNACH. -com- Am Fuße des Krahnenbergs thront er bereits seit Jahrhunderten und hat durch Witterung einigen Schaden davon getragen – die Jesusfigur am Gervasius-Kreuz. Dank der Organisation der Leiterin des Stadtmuseums, Ricarda Giljohann, mithilfe des städtischen Bauamts und des Einsatzes der Oberen Kirchstraßen-Nachbarschaft wurde die Restaurierung eines wichtigen Stücks Geschichte gesichert.
Restaurierungsarbeiten von einem halben Jahr waren notwendig, damit die Jesusfigur am Gervasius-Kreuz, der tagtäglich für Spaziergänger und alle Autofahrer gut sichtbar ist, wieder in neuen Farben erstrahlt. Nun ist es auch wieder komplett. Denn wie Restaurator Roland Gassert aus Wachtberg beschreibt, fehlte unter anderem auch ein Teil des Lendenschurzes, den er in Rahmen seiner Restaurierung wieder ersetzen konnte.
Feierliche Weihung
Das wertvolle Wahrzeichen wurde von Pfarrer Stefan Dumont im Beisein von Oberbürgermeister Achim Hütten, Bürgermeister Claus Peitz, Museumsleiterin Ricarda Giljohann und Vertretern der Oberen Kirchstraßen-Nachbarschaft geweiht. Auch interessierte Bürger nahmen an der Weihung teil. Besonders der Nachbarschaft lag die Restaurierung am Herzen. Der Schöffenstuhl, der Vorstand der Nachbarschaft, kümmert sich regelmäßig um die Pflege des Gervasius-Kreuzes.
Gemeinsam wird sich die Nachbarschaft mit einer Spende an den Kosten der Restaurierung beteiligen, die sich auf etwa 4500 € belaufen. Anfang Januar wird die offizielle Übergabe dieses Beitrags erfolgen. Den Löwenanteil wird die Stadt Andernach tragen.
Erinnerung an eine frühere Grabkirche
Das Gervasius-Kreuz, das vermutlich aus dem 18. Jahrhundert stammt, steht heute an einer Stelle, an der einst eine altchristliche Grabkirche zu finden war. Die Kirche St. Gervasius und Protasius befand sich an einem großen, sich abwärts erstreckenden Gräberfeld, das bis zum 7. Jahrhundert belegt wurde. Auch Stefan Dumont betont, dass es wichtig ist, den früheren Plätzen der Gemeinden diese Denkmäler zu errichten, damit sie nicht in Vergessenheit geraten.
Originalbemalung entdeckt
Auch der Restaurator beklagte den Zustand der Figur. „Während der Restaurierung fand ich Teile der originalen Farbfassung“, beschreibt er. Nachdem Ergänzungen und Festigungen vorgenommen wurden, konnte er mit Leinölfarbe den Korpus wieder bemalen. „Diese Farbe wird auch in der Denkmalpflege häufig genutzt“, erklärt er weiter. Auch früher wurde sie schon genutzt. Der Restaurator vermutet, dass sich erst in circa zehn Jahren Spuren oder Risse an der Figur zeigen könnten, da sich der Einfluss der Witterung nicht verhindern lässt. Der Schöffenstuhl wird bei der regelmäßigen Pflege einen Blick auf die Figur werfen und Veränderungen feststellen können.
Fotos: Mühlbauer / Giljohann