COCHEM. -kat- Als Martin Cooper vor vier Jahren das Weingut des Kloster Ebernach übernahm, war er ein gefragter Mann. Deutschlandweit berichteten die Medien über den Australier. Als „Exot an der Mosel“ wurde er bezeichnet. Die Bild-Zeitung kürte ihn gar zum „hippsten Winzer“ Deutschlands. Sein damals selbst propagiertes Ziel war es, Kloster Ebernach zum „besten Weingut an der Terrassenmosel“ zu machen. Doch zwischen Kloster und Winzer ist es zum Bruch gekommen. Nach Informationen von AM WOCHENENDE ist die Zusammenarbeit beendet worden. Mitten in der Weinlese müssen sich die Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz nun wieder selbst um die Ernte kümmern. Dabei sollte der Pachtvertrag mit Cooper 25 Jahre Bestand haben.

Die Zusammenarbeit sei „im beiderseitigen Einvernehmen“ beendet worden, heißt es auf eine AM WOCHENENDE-Anfrage vonseiten des Klosters. Das Lesegut sei Winzern in der Region zum Kauf angeboten worden. Warum es zum Bruch zwischen dem Träger des Weingutes – den Franziskanerbrüdern vom Heiligen Kreuz – und dem Pächter Martin Cooper gekommen ist, lässt Raum für Spekulationen. Denn die Anfrage zu den Gründen bleibt unbeantwortet.

Im Guten scheinen die beiden Parteien sich jedenfalls nicht getrennt zu haben. Wie sonst ist es zu deuten, dass nun relativ kurzfristig nach Traubenabnehmern gesucht wurde? Sogar an den Bauern- und Winzerverband wandte sich das Kloster, um eventuelle Interessenten zu finden. In einer Mail an die Mitgliedsbetriebe hieß es, die Trauben seien „ab Stock“ abzugeben. Zur Zeit gieren jedoch wohl nur wenige nach Rieslingtrauben, verspricht der aktuelle Jahrgang doch den meisten Betrieben eine große Erntemenge. Warum der „Kollege“ aus Australien seine Trauben nicht selbst erntet, darüber wird unter Winzer aktuell viel und oft gesprochen.

Martin Cooper hat inzwischen sogar eine neue Arbeitsstelle in Österreich angetreten. Im Gespräch mit AM WOCHENENDE möchte er nicht viel zur gescheiterten Zusammenarbeit an der Mosel sagen. Nur so viel: Sie sei „nicht optimal“ gewesen. Die einst großen Pläne, die gerade einmal vier Jahre zurückliegen, scheinen in Bezug auf das Klosterweingut nicht mehr interessant zu sein.

Kloster Ebernach

 

„Hipp“ und „eine 
absolute Nische“

Der gebürtige Australier hatte damals gezielt nach einem Weingut an der Mosel Ausschau gehalten. Schon in seinem Heimatland, aber auch in Neuseeland, den USA und Südafrika war er zuvor schon als „Winemaker“ aktiv, hegte jedoch nach damaligen Aussagen immer den Wunsch, an der Mosel Rieslingweine zu machen. Die Pacht des Klosterweingutes schien perfekt. Die Jahrhunderte alte Tradition sollte durch ihn fortgeführt und auch ein wenig revolutioniert werden.

Weinkenner lobten Coopers Art der Weinherstellung, unter anderem bei der Vergärung des Rieslings, den er zum Teil 40 Tage mit der Schale im Fass lagerte und dem Wein dadurch eine orangene Farbe verlieh. „Hipp“ war das laut Bild-Zeitung und „eine absolute Nische“ laut Geschäftsführer des Weinbauverbandes Mosel. Doch was nutzt dem Kloster „hippe“ Theorie, wenn sie in der Praxis nicht umgesetzt wird?

Die Klosterverantwortlichen schienen vor vier Jahren den perfekten Partner gefunden zu haben. Auf 25 Jahre legten sie den Pachtvertrag an und freuten sich über Coopers Pläne und Ideen, auch Heimbewohner in seine Arbeit einbinden zu wollen. Nun sind diese Pläne jedoch hinfällig. Die Franziskanerbrüder wollen „in den nächsten Monaten in Ruhe über die weitere Zukunft des Weingutes entscheiden“, so die Antwort auf die Frage unserer Zeitung nach den Zukunftsplänen. Ein finanzieller Schaden sei bisher jedoch nicht entstanden.

Zukunftspläne – die hat auch Martin Cooper. Nach eigenen Angaben möchte er weiterhin Moselrieslinge herstellen, denn in den vergangenen Jahren hat er neben der Pachtfläche auch Weinberge in Valwig und Pommern gekauft. Hier möchte er konsequent ökologischen Weinbau betreiben und mit einer neuen Marke durchstarten. Ob die Fachmagazine dann wieder so oft und ausführlich über ihn berichten werden, bleibt abzuwarten. Das Kapitel Cooper und Klosterweingut ist jedoch Geschichte.

Fotos: Hommes