NEUWIED. -rro- Herz, Verstand und viele helfende Hände – das braucht ein Verein, um auf lange Sicht erfolgreich zu sein. Wie gut dieses Zusammenspiel gelingen kann, das zeigt der Volleyball Club Neuwied `77 (VCN), der nicht zuletzt durch den tatkräftigen Einsatz ehrenamtlicher Kräfte den Weg bis in die 2. Volleyball Bundesliga gemeistert hat.

Wie viel Herzblut und Arbeitsstunden in dem „Projekt 2. Liga“ der Deichstadtvolleys steckt – das lässt sich nur erahnen. Denn neben talentierten und engagierten Spielerinnen und einem gut funktionierenden Trainergespann braucht es ein mindestens genauso tatkräftiges und planungssicheres Team im Hintergrund und an der Spitze des Vereins.

Der Weg in die 2. Liga

Mit dem Sprung in die zweithöchste Liga Deutschlands hat sich der VC Neuwied über die rheinland-pfälzischen Grenzen hinaus einen Namen gemacht und sich zu einer echten sportlichen Größe entwickelt. Nach drei Jahren in der Regionalliga (2009 - 2012) und nur zwei Jahren in der 3. Liga (2012 - 2015) qualifizierte sich das Team des VCN bereits 2015 erstmals für einen Platz in der 2. Volleyball Bundesliga und bestand dort auch in der vergangenen Saison mit einem mehr als vorzeigbaren fünften Platz.
Jahr der Veränderungen

Das Jahr 2017 stand für den Volleyball Club Neuwied im Zeichen der Veränderung. Nicht nur wurden mit Bernd Werscheck und Ralf Monschauer die beiden Trainerposten der 1. Damen-Mannschaft neu besetzt, auch im Kader selbst fand ein deutlicher Wandel statt. Sechs neue Spielerinnen haben den Weg in die Deichstadt gefunden und müssen jetzt in große Fußstapfen etablierter Stammspielerinnen treten. Diese füllen die zum Teil noch sehr jungen Spielerinnen mit einem aktuellen siebten Tabellenplatz bereits sehr solide aus. Doch auch der Vorstand des Vereins hat sich neu formiert und bringt nun bekannte und neue Gesichter zusammen.

Ein Mann – ein Verein

Über viele Jahre hinweg hat Wolfgang Becker den Weg des VCN begleitet und entscheidend mitgeprägt. Der 73-Jährige, pensionierte Schulleiter hatte acht Jahre lang (2009 - 2017) das Amt des Vereinsvorsitzenden inne. Seit 50 Jahren engagiert er sich als Trainer unterschiedlicher Mannschaften. So entdeckte Becker nicht nur das ein oder andere Talent, sondern sorgte auch stets für eine funktionierende Jugendarbeit.

Auf seinen besonderen Einsatz wurde auch schon der Sportbund aufmerksam und zeichnete Wolfgang Becker mit der bronzenen Ehrennadel aus. Nach einer zwei Jahre andauernden Suche nach einem Nachfolger für das Amt des Vereinsvorsitzenden wurde er nun in der Person von Raimund Lepki fündig. Auch er ist kein unbeschriebenes Blatt im Neuwieder Volleyballsport.

Bereits seit 40 Jahren, also seit Gründung des VC Neuwied `77, ist Lepki engagiertes Mitglied. Ob als Spieler, Jugendwart, Schiedsrichter oder Abteilungsleiter, das Leben des neuen Vorsitzenden ist seit jeher eng mit dem VCN verbunden.

„Wenn man von Anfang an dabei ist, ist Treue zum Verein ganz klar“, betont Lepki. „Nach der Altersteilzeit wollte ich mich noch mehr engagieren“, erzählt er und gesteht: „Den Vorsitz zu übernehmen war dabei eigentlich gar nicht geplant.“

Als Wolfgang Becker ihn jedoch ansprach, um ihm das Amt des Vorsitzenden schmackhaft zu machen, war für den noch immer aktiven Sportler klar, dass er das Amt nur dann übernehmen könne, wenn sich das Umfeld des Vorstands erweitere.

„Alleine würde ich diese Mammut-Aufgabe nicht schaffen“, sagt Lepki und erkennt die Arbeit seines Vorgängers lobend an.

Der neue Vorstand

So gehören zum Kreis des neuen Vorstandes neben Raimund Lepki noch weitere Personen, die das „Projekt 2. Liga“ in ehrenamtlicher Arbeit stemmen. Neben Uwe Lederer, der sich als stellvertretender Vorsitzender um die Bereiche Sponsoring, Marketing und Kommunikation kümmert, übernahm Jurist Martin Eder den Posten des Geschäftsführers und Rolf Müller den des Sportdirektors.

Als den „Mann im Hintergrund“ und „die gute Seele des Vereins“ beschreibt Müller Ulrich Dittscheidt. Dieser kümmert sich bereits seit vielen Jahren nicht nur um den Webauftritt des VCN, sondern fungiert zudem als Spieltagmanager und Verbindungskontakt zur Volleyball-Bundesliga in Personalunion. Dittscheidt sorgt so an den Heimspieltagen für einen reibungslosen Ablauf, organisiert Spielerlizenzen, Passvergaben und vieles mehr.

Auch nach seinem Rücktritt als Vereinsvorsitzender ist Wolfgang Becker bei jedem Heimspiel vor Ort und packt tatkräftig mit an. So ganz ohne Engagement kann er dann doch nicht – und das ist auch gut so, denn die Aufgaben rund um den Spielbetrieb sind vielfältig und arbeitsintensiv.

„Wenn man ehrlich ist, dann darf eigentlich niemand fehlen“, fasst Uwe Lederer zusammen. Umso beeindruckender ist es, dass die Männer ihre Aufgaben vollkommen ehrenamtlich in Angriff nehmen.

Nichts geht 
ohne Ehrenamt

Um den 200  bis 400 Zuschauern, die bei jedem Heimspiel der 1. Damen Mannschaft in das Neuwieder Rhein-Wied-Gymnasium strömen, ein perfektes Umfeld zu präsentieren, gibt es viel zu tun: Das Netz muss aufgebaut werden, Banner am richtigen Ort aufgehangen, die Tribüne präpariert, Strom verlegt werden und vieles mehr.

Die Spielstätte so vorzubereiten, nimmt jedes Mal etwa drei Stunden und die helfenden Hände von etwa zehn bis 15-20 Personen in Anspruch. Während der Spiele heizt in dieser Saison Marco „Chico“ Chicoria als Sprecher den Zuschauern ein, während fleißige Eltern und Vereinsmitglieder die Gäste mit Essen und Getränken bewirten. „Ballroller“ und „Wischer“ sorgen am Spielfeldrand für einen reibungslosen und sicheren Ablauf, während Maskottchen „Pfaui“ das Publikum animiert.

Besonders attraktiv ist neben dem Spielgeschehen auch die Verlosung, bei der die Zuschauer hochwertige Preise gewinnen können. Ist das Spiel vorüber, liegen weitere rund zwei Stunden Arbeit für den Abbau vor den freiwilligen Helfern. Und auch bei Auswärtsspielen sind diese gefragt und unter anderem als Busfahrer im Einsatz. Dabei gilt es, zum größten Teil Strecken um die 500 km Entfernung zurückzulegen.

All das spiegelt nur einen Bruchteil dessen wieder, was an ehrenamtlichem Einsatz von Nöten ist, um als Verein auf diesem sportlichen Niveau bestehen zu können. Engagierten Nachwuchs zu finden, der sich auch zukünftig diesen Aufgaben stellt, ist nicht ganz einfach.

„Wir sind immer auf der Suche nach fleißigen Helfern. Derzeit vor allem auch nach Kindern und Jugendlichen, die uns beispielsweise als Ballroller und Wischer unterstützen“, so Becker.

„Ja und für ‚Pfaui‘ könnten wir für die letzten drei Heimspieltage auch noch jemanden brauchen, der Spaß daran hat, das Publikum zu animieren“, fügt Uwe Lederer hinzu.
Wer Interesse hat, den VC Neuwied zu unterstützen, findet weitere Informationen auf: www.vc-neuwied77.de.

Für das nächste Heimspiel gegen die AllgäuStrom Volleys am Samstag, 20. Januar (19 Uhr), in der Sporthalle des Rhein-Wied-Gymnasiums verlost AM WOCHENENDE zehn Freikarten. Wer gewinnen will schickt einfach eine E-Mail mit dem Betreff „Deichstadt Volleys“ an neuwied@amwochenende.de.

Foto: Röder